„Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich.“
Im Rahmen eines Schulprojektes des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fanden sich die Schüler der 10. Klassen am 7.11. 2017 zu einer besonderen Geschichtsstunde in der Aula ein.
Vor dem Hintergrund der eigenen, schwierigen Biografie in DDR ermöglichten die Referenten Wolfram Tschiche und Utz Rachowski den Jugendlichen eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Strukturen, die die Großeltern und Eltern der heute 16-Jährigen geprägt haben.
Sowohl Wolfram Tschiche als auch Utz Rachowski waren schon früh aufgrund ihrer oppositionellen Haltung mit der Staatssicherheit der DDR in Berührung gekommen und mussten Repressalien erleiden. So schilderte Utz Rachowski, wie die ironisch-provokanten Texte eines Jugendlichen zu Verhören, Verrat im Freundeskreis, Verhaftung und schließlich zur Ausweisung in die BRD führten.
Die Offenheit, mit der beiden über ihre traumatischen Erlebnisse berichteten, hinterließ einen tiefen Eindruck auf die Zehntklässler:
So schreibt Leon: „Ich war sehr erschüttert nach der Erzählung der Zeitzeugen. Außerdem habe ich großen Respekt vor ihnen, da sie über diese für sie schwere Zeit gesprochen haben und man somit als Schüler auch wirklich nachempfinden konnte, wie diese Zeit war. Es hat sich sehr realistisch angefühlt.“ Oder Mercedes: „Sehr beeindruckt hat mich, dass dieses Schicksal des Mannes, das für unsere Generation eigentlich schon so weit zurückliegt, mir so nahe ging. Viele Eltern und Großeltern reden nicht über ihr Erleben in dieser Zeit. Es ist die echte, traumatische Geschichte eines Zeitzeugen, die auch als Aufruf dient, solche Dinge nie wieder zuzulassen.“ Und Fritz: „Schön zu hören, dass sich Familien nach diesen schweren Erlebnissen wieder finden und versöhnen können.“
Einstimmiges Resümee: „Die Zeit von 90 Minuten war viel zu kurz.“ und „Wir wünschen uns weitere derartige Veranstaltungen.“