- Geschrieben von: Bender, W.
Sainte Marie (la Réunion), den 13.03.2022
Wie fühle ich mich nach zwei Monaten Aufenthalt? Was hat sich inzwischen geändert?
Es sind bereits 2 Monate vergangen. Die Zeit verging für mich wie im Flug. Mein Stand heute ist, dass ich sehr traurig bin, wenn ich daran denke, dass ich in einem Monat wieder gehe und alle meine neu gefundenen Freunde höchstwahrscheinlich nie wieder sehen werde. Ich will, um ehrlich zu sein, gar nicht mehr gehen. Hier fühlt sich alles wie mein normales Alltagsleben an.
Mir persönlich, fällt es leichter als erwartet, was das Heimweh angeht. Natürlich vermisse ich meine Familie und meine Freunde in Deutschland, doch nicht so sehr, dass ich abends im Bett weine und zurück will. Ich denke ab und zu daran, dass es jetzt in dem Moment auch mal schöner wäre wieder zu Hause zu sein. Ich denke jedoch, dass das ganz normal ist.
Ich habe jedoch so viel von diesem Austausch bereits gewonnen: neue sehr enge Freunde, sowohl in Deutschland (also die anderen deutschen Austauschschüler*innen), als auch auf La Réunion, Erfahrungen gesammelt, mein Französisch um einiges verbessert und ich bin selbstständiger und offener geworden.
Mir gefällt es hier so gut, dass ich bereits meinen nächsten Austausch für das kommende Schuljahr plane. Ich würde gerne wieder einen Austausch auf La Réunion machen und alle Leute wiedersehen, jedoch würde ich auch super gerne Neues sehen, eine neue Sprache ausprobieren und in ein anderes Land gehen. Derzeit schwanke ich zwischen Lateinamerika (Spanisch), Australien oder Singapur (Englisch).
Also, ich lege es jedem ans Herz einen Auslandsaufenthalt oder einen Schüleraustausch zu machen, wenn man die Chance/Möglichkeit dazu hat. Ich bin mir sicher, dass man es nicht bereuen wird.
Liebe Grüße
Nhi
Sainte Marie (la Réunion), den 12.02.2022
Mein Alltag: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu meinem gewöhnlichen Alltag
Im grundlegenden ähneln sich die Wochentage immer, dennoch ist jeder einzelne Tag erlebnisreich für mich, weil ich auch merke, wie sich von Tag zu Tag mein Französisch verbessert. Mittlerweile verstehe ich fast alles und kann mich auch relativ flüssig unterhalten und das schon nach 3 Wochen. Mir fällt es auf La Réunion besonders einfach, mich zu öffnen, da die Menschen hier wirklich sehr freundlich und verständnisvoll sind. Ich glaube, sie haben so viel Verständnis, weil es hier wirklich viele Touristen, bzw. Austauschschüler aus Spanien/Deutschland/China gibt. Wenn ich beispielsweise mit meiner Austauschpartnerin unterwegs bin, merke ich, wie die Menschen super nett sind und dann auch langsamer mit mir reden, damit ich es auch verstehe.
Nun zu meinem Tagesablauf, jedoch etwas weiter im Detail. Dieser Ablauf variiert natürlich je nach dem, in welche Familie ihr kommt oder wo ihr wohnt, aber ich denke, dass es sich trotzdem sehr ähnelt.
An den Schultagen verlassen wir meist 6:40Uhr das Haus, weil wir zur Schule gefahren werden und mit dem Auto braucht man circa 15-20min, denn wir wohnen in Sainte-Marie und die Schule ist in der „Hauptstadt“ Saint-Denis. Erwähnenswert ist es vielleicht auch, dass ich hier in die „classe de seconde“ gehe. Das wäre in Deutschland die 10. Klasse, obwohl ich zu Hause die 9.Klasse besuche. Doch das ist üblich, soweit ich weiß, dass man mit seinem Austauschschüler bzw. seiner Austauschschülerin in einer Klassenstufe höher am Unterricht teilnimmt. Weiter im Tagesablauf: Die erste Stunde beginnt immer 7:30Uhr. Bis wann wir Schule haben, ist immer unterschiedlich, denn am Montag haben wir z.B. bis 17:30 Schule und am Mittwoch nur bis 12:30. Dann gibt es auch noch viele Tage, an denen wir eine oder auch mehrere Freistunden haben. Für mich hörte sich das anfangs echt anstrengend an, aber für mich ist es hier um einiges entspannter als Schule in Deutschland, denn ich schreibe keine Arbeiten mit (aber ich dürfte, wenn ich wöllte). Zudem kommen noch immer die Freistunden, wegen dem Deutschunterricht hinzu und das sind echt viele, denn davon haben sie 6Std. pro Woche. Wie bereits in meiner letzten „Post“ erwähnt, verbringe ich die Deutsch-Freistunden mit den anderen deutschen Austauschschüler*innen. Wir entdecken La Réunion etwas besser, gehen essen und gehen ans Meer. Wenn meine Austauschpartnerin auch Freistunden hat, verbringen wir die Zeit entweder an der Schule mit den anderen Schülern oder wir gehen in den 10 Min. entfernten Skatepark. Seitdem ich auf La Réunion bin, habe ich wieder angefangen zu skaten und übe auch mehr an Tricks. Das macht echt richtig Spaß, weil hier fast alle skaten. Was es immer gibt, ist eine große Mittagspause von einer Stunde. In dieser Zeit essen wir immer zusammen. Entweder man isst in der Kantine oder man bestellt sich etwas an den Ständen vor der Schule. Letzteres machen wir meistens, denn das Essen in der Kantine istl nicht besonders lecker. In dieser kurzen Zeit sind mir die Menschen schon sehr ans Herz gewachsen. Nicht nur die deutschen Austauschschüler*innen, auch viele französische Schüler*innen sind schon sehr gute Freund*innen geworden.
Nach der Schule fahren wir mit dem Bus nach Hause oder wir werden abgeholt. Dann habe ich zu Hause auch viel Zeit für mich oder ich verbringe Zeit mit meiner Austauschpartnerin. Bei uns gibt es dann immer so 19-20Uhr Abendessen. Das unterscheidet sich doch sehr von dem, was ich von zu Hause gewohnt bin. Denn hier beginnt das Essen mit „un apéritif/ un apéro“ oder "une entrée", also einer Vorspeise. Danach gibt es dann die Hauptspeise. Diese ist immer sehr verschieden in meiner Gastfamilie, aber soweit ich weiß, ist es auf La Réunion sehr üblich verschiedene Reisgerichte "un cari" zu essen. Auf den Hauptgang folgt eine kleine Nachspeise, „un déssert“. Bei uns ist das an manchen Tagen etwas Aufwendigeres, aber an den meisten Tagen gibt es Joghurt, Früchte oder Pudding.
Am Abend sitzen wir dann noch alle gemeinsam im Wohnzimmer, unterhalten uns und manchmal machen wir auch alle gemeinsam Musik (spielen Gitarre, Mundharmonika, Querflöte,…). Ich glaube auch, dass ich, wenn ich bei der Familie bin, viel mehr lerne (sprachlich) als in der Schule. Durch die Familie durfte ich auch schon die kreolische Kultur näher kennenlernen. Ich wusste nicht, dass es eine eigene Sprache gibt und man diese jedoch nicht wirklich schreiben kann, sondern jeder schreibt so wie man es hört. Die Musik hat die Familie mir auch vorgespielt oder auch das Essen gezeigt. Es wird einem also definitiv nicht langweilig.
Schöne Ferien in Sachsen und Grüße aus La Réunion, Nhi :)
Sainte Marie (la Réunion), den 21.01.2022
Meine ersten Eindrücke: Familie, Schule, Klima,… auf La Réunion
Mittlerweile bin ich seit circa 2 Wochen für einen Schüleraustausch auf LA RÉUNION und mir gefällt es super gut. Ich hatte eine Woche Ferienzeit, um mich ein wenig besser einzuleben. Nach einigen Tagen habe ich mich richtig wohl gefühlt, weil meine Gastfamilie mich sehr freundlich und mit offenen Armen empfangen hat. Am letzten Montag hatte ich dann meinen ersten Schultag auf der Insel. Ich war zuerst ein wenig geschockt, weil es unglaublich viele Schüler*innen gab. Das liegt jedoch daran, dass es einen großen Schulcampus gibt und dieser zu mehreren Schulen gehört. Nach einer Woche in der Schule bin ich megafroh mich für diesen Austausch entschieden zu haben und kann es jedem empfehlen, der an neuen Erfahrungen und neuen Bekanntschaften interessiert ist. Denn seitdem ich hier bin, habe ich schon sehr viele neue Menschen getroffen und neue Freundschaften geschlossen. An der Schule, auf die ich gehe, gibt es auch noch viele andere deutsche Austauschschüler*innen (in meiner Klassenstufe insgesamt 8). Mit ihnen verbringe ich die Zeit in den Freistunden, weil wenn unsere Austauschpartner*innen Deutschunterricht haben, haben wir Freistunden. In dieser Zeit verlassen wir die Schule, gehen ans Meer und unterhalten uns. Das ist möglich, weil das Meer nicht weit weg von der Schule ist (5 min zu Fuß).Was anfangs ein eher negativer Punkt war, sind die Moustiques/Mücken. Denn davon gibt’s hier genug & sie stechen auch gern mal zu, aber mit der Zeit gewöhne ich mich daran und auch an das Klima hier bin ich mittlerweile komplett gewöhnt. In den ersten Tagen war das Klima echt anstrengend und hat mich immer müde gemacht, weil es sehr heiß und feucht ist. Das ist zum einen anstrengend, aber auch super schön. Von der Natur auf La Réunion konnte ich erst ein wenig sehen. Doch ich bin bereits begeistert von den Bergen und dem Meer vor der Haustür, den Wasserfällen und exotischen Pflanzen. Ich bin wirklich glücklich hier zu sein . Liebe Grüße Nhi (Klasse 9/3)
Werdau, den 21.01.2022
La Réunion – ein deutsch-französischer Schüleraustausch 2022
"Wie man mit viel Wille, dem nötigen Mut und Unterstützung seine Träume realisieren kann !"
Seit dieser Woche befindet sich die Schülerin Nhi Nuguyen (Klasse 9/3) auf der Südhalbkugel im französischen Übersee-Département la Réunion.
Nachdem es in den Jahren vor Corona an unserem Gymnasium regelmäßig einen Gruppenaustausch mit einer Schule auf la Réunion oder alternativ eine Sprachreise nach Paris/Toulouse gegeben hat, sind leider solche Sprachreisen seit 2020 nicht möglich und ein Ende dieser Situation nicht in Sicht.
Nicht zuletzt wegen der zum Winterfest oder im Französischunterricht geteilten Erfahrungsberichte und der tollen Bilder wählten viele Schülerinnen und Schüler Französisch als zweite Fremdsprache. Mit der Vorbereitung aus dem Sprachunterricht, der eigenen notwendigen Neugier und der Unterstützung seitens der Familie wollte nicht wenige Schülerinnen und Schüler diese Form des kulturellen und vorallem sprachlichen Austausches erleben. So auch Nhi, die im vierten Schuljahr die französische Sprache mit Freude und viel Erfolg an unserem Gymnasium lernt.
Als zum Schuljahresbeginn 2021/22 keine Änderung der aktuellen Corona Beschränkungen absehbar wurden, suchte Nhi nach anderen Möglichkeiten, ihren Traum vom deutsch-französischen Schüleraustausch zu realisieren. Von unserem Französischkollegium wurde sie dabei auf das sehr beliebte Brigitte-Sauzay-Programm hingewiesen, was sich in Sachsen an frankophile Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9/10 richtet. Für den Zeitraum von insgesamt ca. 6 Monaten besuchen sich die Austauschpartner(innen) gegenseitig in ihrem Heimatland und nehmen dort am Schullalltag, aber auch am Familienleben teil. Nach dem Ausfüllen aller Anträge und dem Einhalten der geforderten Aufenthaltsdauer im Ausland (in der Regel 3 Monate, davon mindestens 6 Schulwochen) fördert das Deutsch-Französische-Jugendwerk anteilig die dabei entstehenden Reisekosten unabhängig von Reiseziel und Transportmittel.
Nachdem sich Nhi über eine Annonce auf der Homepage des DFJ eine Austauschschülerin gesucht hatte, nutzte sie die letzten Wochen und Monate schon, sich mit ihrer Austauschschülerin und deren Familie per Mail, Whatsapp und Telefonat bekannt zu machen. Schnell sympathisierten die beiden Mädchen und nahmen sich die eigentlich normale Nervosität vor Reisebeginn. Außerdem wurden die Schuljahreskalender mit den verschiedenen Ferienzeiten und die beiderseiteigen Wünsche zur Reisezeit besprochen. Das Ergebnis ist der derzeitige Aufenthalt von Nhi von Mitte Januar bis Mitte April auf la Réunion und der unmittelbare Gegenbesuch ihrer französischen Austauschpartnerin von Mitte April bis Mitte Juli bei uns in Sachsen.
Nun wünschen wir Nhi erst einmal viele positive Erfahrungen und Erlebnisse bei ihrem Aufenthalt im Indischen Ozean. Nach abwechslungsreicher Anreise mit Wochenendaufenthalt via Paris, dem fast 12stündigen Flug Richtung Südhalbkugel und einer Woche Eingewöhnung in den Familienalltag (da noch Schulferien), beginnt am Montag, dem 24.01.2022 der sicherlich etwas unterschiedliche Schulalltag im Gymnasium von Sainte Marie im Norden der Insel. In den nächsten Wochen wird Nhi uns mit einigen Wortmeldungen an ihren Eindrücken und Erlebnissen teilhaben lassen und vielleicht so auch noch andere Schülerinnen und Schüler an unserem Gymnasium für ein derartiges Abenteuer begeistern.
Wer mehr über Möglichkeiten eines deutsch-französischen Schüleraustausches wissen, aber auch Grüße bzw. Fragen an Nhi loswerden möchte, kontaktiert gern unser Französischlehrerkollegium.
Merci beaucoup et bon courage Nhi! Nous sommes fiers de toi!
Ulf Seidel
Klassenlehrer Kl. 9/3
Französisch-/Sportlehrer
- Geschrieben von: Seidel, U.
Neuer deutsch-französischer Schüleraustausch
mit la Réunion im Schuljahr 2020/21
Ça y est! - Es ist geschafft! Nach wiederholter, erfolgloser Suche nach einem neuen schulischen Partner auf der Insel im Indischen Ozean, kam es im Frühjahr diesen Jahres zu einer ersten Kontaktaufnahme, einem ersten Kennenlernen durch eine immer intensivere Korrespondenz im Internet.
Unser neuer Schulpartner, das Collège de Cambuston befindet sich in der Kleinstadt Saint André im Nord-Osten der Insel, ca. 20 km von der Hauptstadt Saint Denis und dessen Flugplatz entfernt. Unweit vom Meer, aber auch mit Blick auf die Höhenzüge des Cirque de Salazie und umgeben von riesigen Zuckerrohrfeldern ist die Schule Lernort für fast 700 Schüler der Klassenstufen 6 bis 9. Deutsch wird hier neben Spanisch als zweite Fremdsprache ab der 6. oder 7.Klasse gelernt.
Bei einem pädagogischen Praktikum in der vorletzten Woche (09.-16.11.2019) konnte ich mich vor Ort mit dem Schulalltag, der Schulgemeinschaft und der Schulumgebung vertraut machen. Die Deutschlehrerin Hilda Piquot, ihre Kollegin Raïssa Mounissamy, ihr Schulleiter Herr Fontaine und das gesamte Lehrerkollegium, aber auch die Deutsch lernenden Schüler waren sehr nette Gastgeber. So konnte sich gegenseitig versichert werden, ein sehr starkes und vor allem langfristiges Interesse an diesem sprachlich-kulturellem Aus-tausch zu haben. Neben absolvierten Unterrichtshospitationen wurden schon terminliche und organisatorische Absprachen getroffen sowie erste lohnenswerte Programmpunkte diskutiert. Quel succès ! - Ein voller Erfolg !
Zurück in Sachsen erreichten mich auch zahlenmäßig ausreichende Elternbriefe als Reaktion auf einen noch vor meiner Abreise durchgeführten Informationselternabend am 06.November 2019. Dieses positive Ergebnis führte zur Erstellung eines notwendigen pädagogischen Konzepts, das inzwischen seitens unserer Schulleitung, unseres Fördervereins und des Schulamtes LASUB Zwickau genehmigt und unterschrieben ist.
C'est parti ! - Es kann losgehen oder besser gesagt "losfliegen".
Im Oktober/November 2020 werden 13 Schüler plus 2 Betreuer der Klassenstufe 9/10 unseres Gymnasiums die Reise in den Indischen Ozean antreten und zu Ostern 2021 Gastgeber für unsere französisch-kreolischen Freunde der dortigen Klassenstufe 9 sein.
Ulf Seidel
Französisch-/Sportlehrer
Organisator Schüleraustausch
Schulhof mit dem inseltypischen, jetzt blühenden Flammenbaum
Deutschunterricht am Collège de Cambuston in Saint André
Blick in den naheliegenden Gebirgskessel von Salazie
- Geschrieben von: Seidel, U.
"Bon voyage!"
hieß es kurz vor den Herbstferein für einige Schüler der Klassenstufe 10 an unserem Gymnasium.
Da die geplante Wiederholung unseres deutsch-französischen Schüleraustausches mit la Réunion um ein Schuljahr verschoben werden musste, wurde eine Sprachreise nach Paris und Toulouse orga-nisiert. Dabei standen neben dem Anwenden und Vertiefen der französischen Sprache im Alltag und in Unterrichtssituationen zusammen mit Muttersprachlern, aber auch mit Schülern aus verschie-denen Ländern, dem Kennenlernen zweier schöner Großstädte und der landschaftlichen Vielfalt unseres Nachbarlandes auch die Unterbringung in Gastfamilien im Vordergrund. Familienalltag mal anders als zu Hause erleben.
Am 28.September ging es mit dem Zug Richtung Berlin/Schönefeld. Von brachte uns der Flieger zeitig genug nach Paris/Orly, um noch nach dem Einchecken in unser sehr günstig liegendes Hotel im Quartier Latin auch noch einen ersten nächtlichen Bummel durch Paris zu unternehmen. Dabei ging es entlang der Seine von der Kathedrale Nôtre-Dame de Paris bis zum Tour Eiffel.
Nach einem "grasse matinée" mit spätem Frühstück im Hotel und einem Spaziergang durch das Studentenviertel am Rive gauche mit der weltbekannten Universität la Sorbonne und dem Panthéon stand der nächste Tag (29.September) ganz im Zeichen zweier, vorab geplanter Museumsbesuche, einerseits im wunderschönen Musée d'Orsay am linken Seineufer und andererseits in der Pariser Unterwelt "les Catacombes de Paris" (Lehrbuchinhalt in der Klassenstufe 9).
Da es am Abend stark regnete, nutzen wir die Kochgelegenheit im Hotel und organisierten ein ge-mütliches und teambildendes Abendessen im Hotel, das mit dem Besuch von Pariser Freunden unseres Französischlehrers Herrn Seidel noch so richtig zum soirée francophone wurde.
Wer an den ersten beiden Tagen noch nicht pflastermüde geworden war, sollte es spätestens am dritten Besuchstag (30.09.) in der Seinemetropole bei wieder sommerlichen Temperaturen im Rahmen der von den Schülern mit französischen Beiträgen vorbereiteten Stadtführung werden. Nôtre-Dame de Paris, das Kulturzentrum Georges Pompidou, der neu gebaute Einkaufstempel Les Halles, das Palais Royal, der Louvre mit Glaspyramide, der Schlossgarten les Tuilleries, die Champs-Elysées vom Place de la Concorde über den Elyséepalast bis zum Arc de Triomphe und schließlich der Boulevard Hausmann mit den Kaufhäusern Galerie Lafayette und Printemps waren dabei unsere Stationen.
Ein nächtlicher Bummel über den Butte de Montmartre mit Beiträgen zur Basilik Sacre-Coeur, zum weithin sichtbaren Eiffelturm und zum Moulin Rouge rundeten den wieder vollgefüllten Tag ab.
Der Sonntagvormittag (01.10.) wurde dann noch einmal auf Wunsch der meisten Schüler am Eiffel-turm verbracht. Leider ließ ein sehr zeitaufwendiges Sicherheitskonzept mit langen Wartezeiten einen Aufstieg nicht zu. Zum Glück war dieses "Verschieben auf den nächsten Parisbesuch" die einzige Einschränkung auf Grund der weltpolitischen Lage, die wir zu spüren bekamen. Weder in den Straßen, noch auf belebten Plätzen oder in der Métro hatten wir das Gefühl einer Bedrohung. Fest steht sowieso für uns alle, dass wir wiederkommen: Paris nous aime et nous l'aimons aussi.
Am Sonntagnachmittag ging es dann weiter nach Toulouse, in den Süd-Westen von Frankreich. Am Flughafen wurden wir von unseren Gastfamilien in Empfang genommen und mussten gleich beim gemeinsamen Abendessen unsere französischen Kenntnisse unter Beweis stellen. Das ist auch allen gleich am ersten Abend oder spätestens mit zunehmender Aufenthaltsdauer mit Erfolg gelungen.
Von Montag bis Freitag (02.-06.10.) besuchten wir dann jeden Morgen von 9.15 Uhr bis 13.00 Uhr eine Sprachschule im Zentrum von Toulouse, wobei hier alle nach vorheriger schriftlicher Zuarbeit in unterschiedliche Niveaugruppen (A2, B1 oder B2) zusammen mit Schülern/Studenten aus der ganzen Welt eingeteilt worden waren. Somit mussten wir zu unterschiedlichen Themen von Wirt-schaft, über Politik und Alltagsszenen nicht nur mit den französischen Lehrkräften sondern auch mit spanischen, italienischen, chinesischen, koreanischen, englischen Muttersprachlern in franzö-sischer Sprache kommunizieren. Eine tolle Erfahrung mit dem Ergebnis, dass mit oder ohne Zuhilfenahme von Mimik und Gestik Französisch Mittlersprache sein kann.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause im Stadtzentrum von Toulouse, wo der Place Saint Georges unser kulinarisches Rückzugsgebiet wurde, waren die Nachmittage immer mit abwechslungsreichen kulturellen Aktivitäten ausgeplant. Somit konnten wir Toulouse, la ville rose, in seinen unterschied-lichen Facetten kennenlernen:
- Besuch des Augustiner Klosters mit diversen Ausstellungen zur Geschichte der Stadt
- Geführte Stadtführung mit anderen Studenten zu architektonischen Highlights im Stadtzentrum
- Trainingseinheit im Boulodrôme mit abschließenden Turnier
- Besuch der Cité de l'Espace (multimediales Weltraummuseum), u.a. mit Trägerrakete Ariane
Dabei rundete Freitagabend eine Einladung zum offiziellen Empfang des Deutschen Konsuls an-läßlich der Deutschen Wiedervereinigung im Festsaal des Capitole und ein sich anschließender ge-meinsamer Kinobesuch mit einer französischen Komödie "Le sens de la fête" die Woche noch ab.
Das Wochenende sollte dann leider auch so rasant wie der bisherige Aufenthalt vergehen.
Am Samstag (07.10.) ging es in unserer Gruppe mit dem Zug nach Albi, wo uns am Vormittag eine charmante Conferencière die Stadtgeschichte, die Architektur der ville rouge mit ihrer weltgrößten Backsteinkathedrale und die Spuren berühmter Persönlichkeiten, besonders des Malers Toulouse-Lautrec nähergebrachte. Im Anschluss blieb bei Sonnenschein und wärmsten Temperaturen vor dem Besuch des Musée Toulouse-Lautrec noch Zeit bei einem ausgedehndem 3-Gänge-Menü die Vielfalt der südwestfranzösischen Küche gemeinsam zu genießen. Quel plaisir!
Der Sonntag (08.10.) wurde zum "Familientag" erklärt, was viele von uns auch endlich mal zum Ausschlafen nutzen durften. Trotzdem kamen viele Schüler letztmalig mit ihren Gastfamilien etwas länger ins Gespräch oder lernten weitere Familienmitglieder bei diversen Unternehmungen kennen.
Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Sports, den wir hatten Tickets für das ausverkaufte Rugbyspiel Stade Toulousain gegen den amtierenden französischen Meister aus Clermont Ferrand organisieren können. Dieser bei uns weniger bekannte Mannschaftssport übertrifft in Zahl sowohl der Aktiven als auch der Zuschauer im Südwesten von Frankreich sogar Fußball. Quelle folie!
Das Spektakel hielt, was es versprach. Nach kurzer Regelkunde und angesteckt von den fairen Fangesängen der ca. 25.000 Zuschauer erlebten wir ein spannendes Spiel, was am Ende mit 28:18 für die Heimmannschaft endete. Ob jung oder alt – alle sangen oder lagen sich in den Armen!
Der Montagmorgen (10.10.) wurde nach der Verabschiedung in den netten Gastfamilien für letzte Einkäufe von Souvenirs oder kleinen "Mitbringseln" im Stadtzentrum von Toulouse genutzt.
Gegen Mittag ging es dann so langsam in Richtig Toulouse-Blagnac, wo sich nicht nur der Flughafen sondern auch die Airbuszentrale befindet. Nach 10 stündiger Reisezeit mit Métro, Straßenbahn, Flugzeug, S-Bahn, ICE, Regionalexpress und Schienenersatzverkehr wurden wir kurz vor Mitternacht von unseren Familien wieder in Empfang genommen.
Ingesamt muss man sagen, dass wir während der abwechslungsreichen Tage zwei wunderschöne französische Metropolen kennenlernen durften, im Sprachunterricht und im (Familien-) Alltag unsere Französischkenntnisse mit Erfolg angewendet haben und auch innerhalb unserer Gruppe viele schöne Momente gemeinsam verlebt haben. Alle haben ihren Anteil zum Gelingen der Reise beigetragen.
"Merci beaucoup!"